Es ist kein Geheimnis, dass der Handel auf Daten angewiesen ist. Doch während Marken im entscheidenden Goldenen Quartal, den Monaten zwischen Oktober und Dezember, um Marktanteile kämpfen, spielt die Vorhersagbarkeit in diesem Jahr die wohl größte Rolle. Wir haben uns mit Adam Warne, CIO von River Island, unterhalten, um herauszufinden, wie das Handelsunternehmen mithilfe von Daten schwere Zeiten bewältigen und parallel Nachhaltigkeit fördern kann. 

Der bekannte britische Modehändler River Island betreibt über 250 Filialen und hat eine starke Online-Präsenz. Zudem wurde kürzlich die Reichweite über Partnermarken auf Nordamerika ausgeweitet. 

Seit den bescheidenen Anfängen auf einem Londoner Markt im Jahr 1948 musste River Island erheblichen wirtschaftlichen Veränderungen und gesellschaftlichem Wandel trotzen – insbesondere heute, wo sich das Coronavirus, die globale Rezession, hohe Energiepreise und politische Instabilität erheblich auf die Geschäfte auswirken.

Dies bedeutet, dass viele Verbraucher über weniger Einkommen verfügen und weniger Spontankäufe tätigen. Wenn das entscheidende Goldene Quartal – einschließlich Black Friday und den Feiertagen im Dezember – näher rückt, ändern immer mehr Händler ihre Taktik, um höhere Marktanteile und mehr Kunden mit geringeren finanziellen Mitteln zu gewinnen. 

Umgang mit Disruption und Kundenerwartungen durch Daten

Wie Adam Warne, CIO von River Island, erläutert, kann die Art und Weise, wie Händler mit Disruption umgehen, den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen: „Als Unternehmen müssen wir mehr denn je auf unterschiedliche Herausforderungen vorbereitet sein. Wir dürfen keine Pläne ausarbeiten, die wir später nicht mehr ändern wollen. Wenn wir uns nur strikt an unsere Pläne halten, machen wir höchstwahrscheinlich etwas falsch. Agilität ist Teil unserer DNA.“ 

Insbesondere der Umgang mit Unterbrechungen der Lieferketten wirkt sich in Spitzenzeiten besonders stark auf den Handel aus. Genau für solche Szenarien versucht River Island, die Nachfrage vorherzusagen, dem Kunden nur wenig zu versprechen und die Erwartungen dann zu übertreffen. „Die Nachfrage vorherzusagen ist wirklich schwierig“, so Warne. „Bei 250 Filialen geht es nicht nur darum, Produkte an Kunden zu liefern. Wir müssen auch sicherstellen, dass sich die richtigen Produkte zur richtigen Zeit in den richtigen Filialen befinden. Im Hintergrund helfen zahlreiche Daten und Analysen dabei, Entscheidungen für Lagerbestände zu treffen.“ 

Konsequenter Fokus auf Nachhaltigkeit trotz operativer Herausforderungen

Auch wenn River Island in den kommenden Monaten und Jahren vor erheblichen Herausforderungen steht, genießen Nachhaltigkeit und Corporate Responsibility immer höchste Beachtung. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, schnell auf Trends zu reagieren: „Wir sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass unsere Lieferketten vollkommen transparent sind. Wir wissen, woher all unsere Rohstoffe und Produkte stammen. Zudem verfügen wir über ein engagiertes Nachhaltigkeitsteam, das all diese Daten mit speziellen Systemen erfasst – einschließlich Informationen zur Reduzierung der CO2-Emissionen.“ 

Optimierung von Betriebsabläufen durch die Macht der Daten

Wie die meisten Unternehmen besitzt auch River Island mehr Daten als je zuvor. Doch nach unvorhersehbaren Ereignissen kann es eine große Herausforderung sein, die Qualität dieser Daten zu verstehen – insbesondere, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen. 

Deshalb nutzt das Handelsunternehmen nun auch externe Datenquellen, um durch maschinelles Lernen Vorhersagemodelle zu entwickeln. Dies hat sich für River Island bereits bewährt und Erkenntnisse hervorgebracht, die mit traditionellen Methoden verborgen geblieben wären. 

Warne und sein Team analysierten beispielsweise die Kundenfrequenz während einer sommerlichen Hitzewelle. So fanden sie heraus, dass Kunden offene Plätze meiden und stattdessen (klimatisierte) Einkaufszentren bevorzugen, um hohen Temperaturen zu entkommen. Diese Informationen wurden dann in die Lagerbestands- und Personalplanung des Händlers mit einbezogen, sodass die unerwartete Nachfrage effektiver bedient werden konnte.

Diese Art von Erkenntnissen gibt River Island das Vertrauen, mit Daten auf neue und aufregende Weise zu experimentieren. Ein Beispiel dafür ist die RFID-Kennzeichnung (Radiofrequenz-Identifikation), bei der jedes Produkt über eine eindeutige Referenznummer verfügt, die in den „intelligenten“ Umkleidekabinen der neuen Filialen erkannt werden kann. Nach dem Scannen haben Kunden Zugriff auf die gleichen Produktinformationen wie online, aber auch River Island erhält Einblicke in die Produktleistung, z. B. ob ein Produkt anprobiert, aber nicht gekauft wurde oder ob bestimmte Größen regelmäßig ausgetauscht werden. Diese Analyse, die im E-Commerce bereits weit verbreitet sind, helfen dem stationären Handel bei Investitionsentscheidungen und bei der Gestaltung der Ladenfläche. 

Grenzen im Handel verschieben, mit der Retail Data Cloud von Snowflake 

Durch die Integration mehrerer Datenquellen, einschließlich externer Daten mit kausalen Beziehungen, nutzt River Island die Retail Data Cloud von Snowflake, damit Mitarbeiter die richtigen Fragen stellen können. „Die Retail Data Cloud von Snowflake ist eine bahnbrechende Lösung im Bereich intuitiver Daten“, so Warne. „Es fördert ein Challenger Mindset, die Denkweise neugieriger Menschen – Snowflake macht dies möglich.“ 

„Unsere Datenstrategie basiert auf Snowflake. Wir haben mit Snowflake ein Produkt, das all unsere Bedürfnisse als Händler erfüllt. Einer der großen Vorteile besteht darin, dass sich all unsere Daten an einem zentralen Ort befinden. Wir müssen also nicht erst Daten von unterschiedlichen Orten durch verschiedene Tools abrufen, um Erkenntnisse zu gewinnen. Das reduziert Kosten und Zeitaufwand“, fügte Warne hinzu. 

Viele Geschäftspartner von River Island nutzen ebenfalls die Retail Data Cloud von Snowflake, um unzählige Datenquellen in einem zentralen Repository zu bündeln und somit schneller Erkenntnisse gewinnen zu können. Darüber hinaus verfolgt River Island für dessen Daten den Ansatz „Extract, Load, then Transform“, damit diese schneller auf der Plattform ankommen und der Händler flexibler ist. 

„Der Handel hat den Übergang zu Composable Commerce begonnen, bei dem die beste Technologie für alle Anforderungen genau dann genutzt wird, wenn es nötig ist“, so Warne. „Wenn eine bestimmte Technologie nicht mehr zweckmäßig ist, möchten wir sie schnell ersetzen. Die Architektur von Snowflake bietet River Island diesbezüglich die nötige Flexibilität.“ 

„Die Snowflake-Plattform konnte ab dem ersten Tag skaliert werden. Kapazitäten und Durchsatz zu Spitzenzeiten sind für uns kein Problem. Wir führen keine Leistungsüberprüfung für Snowflake durch, da wir noch nie Leistungsprobleme hatten. Es ist ein sehr zuverlässiges Tool, das aufregende Datenstrategien unterstützt“, fügte Warne hinzu. 

Blick in die Zukunft: Mehr Kundennutzen durch Personalisierung

Wie jeder führende Händler sucht River Island immer nach neuen Möglichkeiten, sich auf einem wettbewerbsintensiven Markt von der Masse abzuheben. Warne ist der Ansicht, dass mehr Personalisierung und zeitsparende Innovationen für Kunden im Austausch gegen mehr Daten der nächste große Trend sein wird. 

„Menschen möchten als Gegenleistung für das entgegengebrachte Markenvertrauen mit personalisierten Inhalten belohnt werden“, so Warne. „Daten stehen im Mittelpunkt dieser Erfahrungen. Als Händler mit einem fantastischen Produktsortiment, das einen breiten Kundenstamm anspricht, suchen wir nach wertsteigernden Anwendungsfällen für die Personalisierung.“